Bogenschießen ist ein wunderbarer Sport, mehr noch, es ist eine Kunst. Möchte man intensiver in diesen Sport einsteigen, muss man lernen, Bogenschießen zu verstehen, es gleichsam zu leben, seinen Körper und Geist in Einklang zu bringen, seine Ungeduld zu besiegen, sich die elende Ausredensuche abzugewöhnen und sich in absoluter Ehrlichkeit gegenüber sich selbst zu üben. Das ist bisweilen überaus harte und frustrierende Arbeit, die schon viele an die persönlichen Grenzen gebracht hat. Aber diese Arbeit lohnt sich, kann sie doch das eigene Leben, die eigene Geisteshaltung sehr zum Positiven hin verändern.
Über Bogensport allgemein
So frustrierend zumindest das leistungsmäßige Bogenschießen gelegentlich auch sein kann, so glücklich kann es einen auf der anderen Seite wiederum machen, wenn man in eine dieser fast unbeschreiblichen Flow-Phasen gerät, in denen „es“ schießt, man den Bogen wie in Trance auszieht, die Flugbahn voraussieht und einen Pfeil nach dem anderen auf die sichere Reise ins 70 oder 90 Meter entfernte Zentrum der Scheibe schickt.
Allein diese Augenblicke und seien sie von noch so kurzer Dauer, sind es wert, sich intensiv mit dieser überaus faszinierenden Sportart auseinanderzusetzen und unablässig an sich zu arbeiten.
Auch wenn das eben Gesagte auf den ersten Blick nur auf den Leistungssport zuzutreffen scheint, so gilt es doch in einzelnen Elementen sicher auch für den Breitensport. Die Mehrzahl der Schützen in Deutschland sind Freizeitschützen, die das Bogenschießen in erster Linie als ein schönes Hobby ausüben, welches ihnen beim „Abschalten“ hilft und sie den oft stressigen Alltag vergessen lässt. Das Schöne am Bogensport ist auch die Vielseitigkeit und die Tatsache, dass es ein echter Familiensport für alle Altersklassen ist. In kaum einer anderen Sportart ist es möglich, dass selbst über 80-Jährige ihren Enkeln oder gar Urenkeln auf Augenhöhe begegnen und gemeinsam mit diesen sinnvoll Sport treiben können. Auch für Menschen mit Behinderungen bietet das Bogenschießen eine Chance, zusammen mit nichtbehinderten Mitmenschen „gleichwertigen“ Sport zu treiben und Kontakte zu pflegen.
In vielen Kliniken wird Bogenschießen als Reha-Maßnahme angeboten und dient dem Aufbau einer gesunden Körperhaltung durch Schulung und Training der gesamten Rumpf- und insbesondere der Rückenmuskulatur. Dies alles soll aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass Sportbogenschießen auch als ein knallharter Wettkampfsport betrieben werden kann. Hier gilt dann, wie in jeder Hochleistungssportart, dass täglich viele Stunden für den Sport geopfert werden müssen, sei es nun für das Schießtraining selbst oder für das ebenfalls unerlässliche Kraft-, Ausdauer- und Mentaltraining.
Der Bogensport kann sowohl dem technikverliebten Tüftler, der wahrscheinlich versuchen wird, aus seinem Compoundbogen auch noch das allerletzte bisschen Präzision herauszukitzeln, als auch dem naturverbundenen Schützen, welcher vielleicht lieber mit einem einfachen Langbogen und Holzpfeilen durch einen Parcours zieht, eine spannende und bereichernde Spielwiese sein. Auch wenn Bogenschießen die Kunst der immer gleichmäßigen Reproduktion des einen perfekten Schusses ist, langweilig wird es jedenfalls so schnell nicht.
Viele hält diese Leidenschaft ein Leben lang in ihrem Bann und selbst wenn man gelegentlich keine bunten FITA-Scheibenauflagen mehr sehen kann, findet man unter den vielen reizvollen Disziplinen dieser Sportart sicher eine, die wieder für die nötige Abwechslung sorgt, wenn man sich erst einmal darauf eingelassen hat.
So gibt es beispielsweise die Möglichkeit, ähnlich dem Tontaubenschießen, auf fliegende, rollende oder hüpfende Scheiben zu schießen, an Bogengolfturnieren teilzunehmen, maximale Schussweiten beim Cloudschießen auszutesten oder beim Feld- oder 3D-Schießen das Entfernungsschätzen zu üben und sich in schwierigstem Gelände an extremen Bergauf- oder Bergabschüssen zu versuchen. In vielen anderen Ländern ist zudem das Jagen oder Fischen mit dem Bogen erlaubt.
Die einzigen lebenden Ziele, die auch in Deutschland getroffen werden dürfen – sieht man einmal von den eingeschleppten und sich leider zu gut vermehrenden Ochsenfröschen ab, für die es bogenjagdliche Sondergenehmigungen gibt – sind die Rollenspieler, die auf LARP-Veranstaltungen (Live Action Role Playing) mit schwachen Bogen und gut gepolsterten Pfeilen darauf aus sind, den „Gegner“ zu treffen.
Im Rahmen der immer zahlreicher organisierten Mittelaltermärkte finden in zunehmendem Maße Bogenturniere statt, die ebenfalls für ungeahnte Spannung sorgen können, auch wenn es heute leider keine hübschen Burgfräulein mehr zu gewinnen gibt. Wem das alles noch nicht ausreichend ist, der kann sich ein Pferd satteln, es den Reitervölkern gleich tun und versuchen, in vollem Galopp mehrere Pfeile auf eines oder mehrere Ziele abzuschießen: Ein unvergessliches Erlebnis, wenn man reiten kann – wenn man es nicht kann, allerdings auch…
Will man seine angestammte Disziplin nicht verlassen und lieber auf dem Bogenplatz bleiben, kann man mit zahlreichen, mit etwas Kreativität leicht zu variierenden Schießspielen für Abwechslung im Trainingsalltag sorgen – gleichermaßen ein Spaß für Jung und Alt.
Kurz zusammengefasst:
Bogenschießen ist ein unglaublich facettenreicher und gesunder Sport, mit äußerst geringem Verletzungsrisiko, für alle Altersklassen und Geschlechter, den man von der reinen Spaßebene, bis hin zum olympischen Hochleistungssport betreiben kann. Die weltumspannende Dachorganisation, der die meisten Sportbogenschützen angeschlossen sind, ist übrigens die World Archery Federation (WA) mit Sitz in der Schweiz. Vor 2011 war dies die FITA (Fédération Internationale de Tir à l’Arc) – im Grunde dieselbe Organisation, es erfolgte lediglich eine Umbenennung.
Wir, das Team von Bogensport Rhein-Main, würden uns freuen, wenn wir Sie mit der „Flut“ an Informationen auf diesen Seiten etwas näher an den Bogensport heranführen oder Ihr Interesse an dieser Sportart wecken konnten und Sie alsbald als zufriedenen Kunden in unseren Räumen begrüßen dürfen.